Verabschiedung Ute Waldbauer
25.11.2021

31 Jahre auf dem heißen Stuhl und bei Festen am Grill

Diakonie Ruhr verabschiedet Ute Waldbauer, Leiterin des Altenzentrums Rosenberg, in den Ruhestand. Martina Gehring als Nachfolgerin begrüßt

Mit einem Gottesdienst in der Vinzentiuskirche in Harpen und einem Empfang im kleinen Kreis haben Kolleginnen und Kollegen sowie Weggefährten aus Diakonie und Kirche Ute Waldbauer in den verdienten Ruhestand verabschiedet. 31 Jahre lang leitete sie das Altenzentrum Rosenberg mit viel Herz und Engagement. Auch für die Weiterentwicklung der Altenhilfe in der Diakonie Ruhr setzte sie wesentliche Impulse.

„Wir verabschieden eine außerordentliche Persönlichkeit und Führungskraft“, sagte Geschäftsführer Jens Fritsch in seiner Laudatio. Nach Stationen im Haus am Glockengarten und beim Johanneswerk übernahm die studierte Sozialarbeiterin Ute Waldbauer am 1. Januar 1990 mit gerade einmal 29 Jahren die Leitung des Altenzentrums Rosenberg. Damit wechselte sie auf einen heißen Stuhl, auf dem sie 31 Jahre durchhalten sollte: In der im Oktober 1981 eröffneten Einrichtung war sie bereits die achte Leitung. Zugleich trat sie in große Fußstapfen: Ihr Vorgänger Reinhard Quellmann hatte nach zweieinhalb Jahren auf diesem Posten die Leitung des neu geschaffenen Fachbereichs Altenhilfe übernommen, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2019 innehatte. „Herr Quellmann hatte eine lange Liste für mich für das erste halbe Jahr“, erinnerte sich Ute Waldbauer.

Außerdem war das Altenzentrum Rosenberg, das kürzlich mit einem internen Gottesdienst und einer Ausstellung aufgrund der Pandemie deutlich kleiner als geplant sein 40-jähriges Jubiläum feierte, nicht irgendein Haus. „Es war damals das Pflegeflaggschiff“, betonte Jens Fritsch. Mit 100 Plätzen (heute nach Umbau 96), 41 Wohnungen in der Seniorenwohnanlage und Begegnungsstätte war das Altenzentrum Rosenberg ein hochmoderner Komplex, der Wohnen, Pflege, Versorgung, Betreuung und Quartiersarbeit vereinte – und zudem ein echtes Bochumer Prunkhochhaus in der noch jungen Siedlung Rosenberg.

Im Stadtteil hat Ute Waldbauer die Einrichtung fest verankert. Der Mittagstisch in der Begegnungsstätte ist für viele Menschen ein fester Termin am Tag und wichtiger Treffpunkt. Viele Ehrenamtliche engagieren sich im Altenzentrum Rosenberg. Zudem ist das Haus auch nach 40 Jahren immer gut belegt. Ein wichtiges Anliegen war Ute Waldbauer stets die Weiterentwicklung und Qualitätssicherung in der Pflege. Strukturen wurden an neue Erfordernisse angepasst, Mitarbeitende regelmäßig geschult. Eine geringe Fluktuation zeugt von hoher Zufriedenheit, Teamgeist und einem guten Arbeitsklima.

Ganz besonders setzte sich Ute Waldbauer dafür ein, Nachwuchs für die Pflege zu begeistern. 19 Jahre lang organisierte sie als Ausbildungsbeauftragte den praktischen Teil der Pflegeausbildung in den Häusern der Diakonie Ruhr. Damit hat sie erheblich dazu beigetragen, Pflegefachkräfte für den Träger zu gewinnen. 20 Jahre lang hat Ute Waldbauer zudem als Prokuristin in der Pflege besondere Verantwortung übernommen. Wo eine helfende Hand gebraucht wurde, hat sie trotzdem stets mit angepackt. Für ihre Mitarbeitenden hatte Ute Waldbauer immer ein offenes Ohr. Bei Festivitäten war sie meist am Grill zu finden. Als Dank für herausragendes Engagement für die Diakonie Ruhr überreichten Konzerngeschäftsführer Jens Koch und Geschäftsführer Jens Fritsch Ute Waldbauer das Kronenkreuz als Treuezeichen der Diakonie.

Langweilig wird der 61-Jährigen, die nun in die passive Phase der Altersteilzeit geht, im Ruhestand sicher nicht werden. Die Wittener Diakoniegemeinschaft, der Ute Waldbauer seit 23 Jahren als Diakonisse angehört, freut sich, dass sie jetzt mehr Zeit hat. „Kleine Posten warten auf dich“, kündigte Frauke Gorontzi als Vertreterin des Rates in ihrem Grußwort an. „Der Feierabend, wie der Ruhestand bei uns heißt, ist alles andere als ruhig.“

Neue Einrichtungsleitung im Altenzentrum Rosenberg ist Martina Gehring. Die 59-jährige Diplom-Sozialarbeiterin mit Zusatzausbildung Qualitätsmanagement und Betriebswirtschaft für Sozialwesen hat sechs Jahre lang Altenheime geleitet – zuletzt in Dortmund-Holzwickede und davor in Kirchen (Sieg). Zuvor war die gebürtige Mainzerin 20 Jahre lang bei der Caritas in Soest und Gelsenkirchen im ambulanten Pflegebereich tätig.