(v.l.) Michael Krause (Lebensmittel-Großhändler BLF), die ehemaligen Culina-Geschäftsführer Kurt Roßmann und Kurt Berthold, sowie (v.r.) die neuen Culina-Geschäftsführer Jens Fritsch und Jens Koch verabschieden Ralf Hampe mit Ehefrau Birgit in den Ruhestand.

17.10.2023

Ein echter Feuerwehrmann in der Küche

Diakonie-Ruhr-Familie verabschiedet Ralf Hampe, Geschäftsführer der Culina Ruhr, in den Ruhestand – nach 42 Jahren im diakonischen Dienst

Mit einem feierlichen Gottesdienst und einem Empfang im Lutherhaus in Bochum-Stiepel haben zahlreiche ehemalige und aktive Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde sowie Weggefährtinnen und Weggefährten aus der Diakonie-Ruhr-Familie Ralf Hampe, Geschäftsführer der Culina Ruhr, in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Mit dem Ort der Feier hat sich für den gebürtigen Wittener der berufliche Kreis geschlossen. 1974 begann er in Bochum seine Ausbildung zum Koch in der Gastronomie am Stadtpark. Den größten Teil seiner Laufbahn verbrachte das diakonische Urgestein jedoch in seiner Heimatstadt Witten.

Nach Abschluss seiner Lehre ging Ralf Hampe zunächst zwei Jahre zur Marine, diente dort nach der Grundausbildung als Koch auf einem Zerstörer und bei den Marinefliegern. Anschließend sammelte er Berufserfahrung im Werkscasino bei Thyssen Edelstahl (heute Deutsche Edelstahlwerke) in Witten sowie in einer Dortmunder Großküche – der seinerzeit größten in NRW. Am 1. April 1981 heuerte er als Koch im Ev. Krankenhaus Witten an. Dort wollte sich Ralf Hampe eigentlich nur zum Diätkoch weiterbilden. Doch er blieb an der Pferdebachstraße hängen.

Denn 1982 kam Kurt Roßmann als Küchenleiter ans EvK, der Ralf Hampe ein enger Freund und Weggefährte werden sollte. Die beiden bildeten 35 Jahre lang ein kongeniales Duo am Herd. Teilnahmen an internationalen Kochkunst-Wettbewerben, die jeweils mit einer Bronzemedaille belohnt wurden, die Bewirtung auf Kirchentagen, bei Festivitäten im Wittener Mutterhaus und später im Unternehmensverbund, unzählige Weihnachtsfeiern und Empfänge sowie weitere festliche Anlässe gehörten zu den Höhepunkten. „Wir haben verrückte Sachen gemacht wie Eisfiguren mit der Kettensäge“, erinnert sich Ralf Hampe. Ideen, insbesondere auch für die Dekoration, holte er sich gerne bei privaten Besuchen in Sternerestaurants. Nicht alles ließ sich in der Großküche umsetzen, aber das Team aus der Wittener Krankenhausküche kochte auch in kleineren Töpfen – zum Beispiel für Ausflüge der Diakoniegemeinschaft oder beim Partyservice für Geburtstagsfeiern, Silberhochzeiten oder Konfirmationen im Lukaszentrum.

1988 wurde Ralf Hampe stellvertretender Küchenleiter. 2005 wurden im Zuge des Übergangs vom Diakoniewerk Ruhr Witten zur Diakonie Ruhr die Küche im EvK Witten und die Küchen der Altenheime der Diakonie Ruhr in der Tochtergesellschaft Culina Ruhr zusammengefasst. Kurt Roßmann übernahm die operative Geschäftsführung, Ralf Hampe folgte seinem Freund als Küchenchef im EvK Witten nach. 2011 wurde er zum Prokuristen der Culina berufen. Nach dem Ausscheiden der Geschäftsführer Kurt Roßmann und Kurt Berthold übernahm Ralf Hampe 2018 diese Aufgabe.

Seitdem musste er einige große Herausforderungen meistern. Die Schließung „seiner“ Küche im EvK Witten, eine auch emotional sehr schwierige Aufgabe, bei der aber für alle Mitarbeitenden eine gute Lösung gefunden wurde und niemand entlassen werden musste. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen und Umsatzeinbrüche. Und schließlich die enormen Preissteigerungen seit Beginn des Ukraine-Krieges. „Ralf Hampe hat sich gestellt“, sagte Jens Koch, Geschäftsführer der Diakonie Ruhr, der gemeinsam mit Jens Fritsch nun auch die Geschäftsführung der Culina Ruhr übernimmt, in seinem Grußwort. „Ein echter Feuerwehrmann, der läuft vor der Gefahr nicht weg.“ Damit spielte er auf eines von Ralf Hampes Ehrenämtern an: Seit 1980 engagiert er sich beim Löschzug Heven der Freiwilligen Feuerwehr Witten. Außerdem gehört er seit vielen Jahren der Wittener Diakoniegemeinschaft an.

Gesund und lecker zu kochen auf dem neuesten Stand der Ernährungswissenschaft – das war Ralf Hampe immer wichtig. So gab es beispielsweise im Krankenhaus seit 1986 immer auch ein vegetarisches Gericht. „In den Altenheimen hat sich das in den letzten Jahren fortgesetzt“, erzählt Ralf Hampe. „In einigen gibt es auf Wunsch der Bewohnerinnen und Bewohner inzwischen sogar einen vegetarischen Tag, an dem es kein Fleisch und keine Wurst gibt.“ Ansonsten hat Ralf Hampe für Patientinnen und Patienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner immer sehr gerne bodenständig westfälisch gekocht – schmackhafte Hausmannskost wie Gulasch oder Grünkohldurcheinander.

Künftig wird Ralf Hampe, der im Oktober 65 Jahre alt geworden ist, nur noch privat den Kochlöffel schwingen. Da Ehefrau Birgit noch berufstätig ist, wird er zuhause diese Aufgabe vorwiegend übernehmen. „Aber meine Frau kocht sehr gut“, betont der Fachmann. Ansonsten freut sich Ralf Hampe darauf, mehr Zeit mit den Enkelkindern zu verbringen, die mit seinen beiden Töchtern in Hamburg leben, und auf Fahrradtouren mit der Familie und den „Feuerwehr-Rentnern“. Sein langjähriger Geschäftspartner Michael Krause vom Lebensmittel-Großhändler BLF hat ihm als Abschiedsgeschenk Paula mitgebracht, einen bunten aufblasbaren Seehund aus Gummi. „Damit nichts passiert, wenn du deinen Enkelkindern den Wunsch mit dem Pool erfüllst.“