Der Austausch untereinander steht an erster Stelle bei den ökumenischen Beratertreffen, die zweimal im Jahr stattfinden.

13.03.2024

40 Jahre ökumenisches Beratertreffen

Heutzutage gilt Vernetzung als längst gesetztes Schlagwort und wichtige Voraussetzung, insbesondere bei Beratungsangeboten. Wer Menschen mit Unterstützungsbedarf berät, tauscht sich untereinander aus, um bestmöglich helfen zu können. Diesen Austausch pflegen Einrichtungen konfessioneller Träger in Bochum seit nunmehr 40 Jahren.

„Wir haben sozusagen ein Netzwerk gegründet, lange bevor Netzwerke in der Hilfelandschaft erfunden waren“, sagt Alfred Schweer, Leiter der Erziehungsberatungsstelle der Caritas Ruhr-Mitte lachend. Er war vor 40 Jahren, damals noch als Praktikant, beim Gründungstreffen des ökumenischen Arbeitskreises kirchlicher Beratungsdienste dabei. In diesem Gremium treffen sich katholische und evangelische Hilfsdienste, unter anderem der Erziehungsberatung, der Ehe- und Lebensberatung genauso wie der Telefonseelsorge, der Bahnhofsmission und der Suchthilfe, zweimal im Jahr und tauschen sich über Konzepte und Angebote aus.

„Heutzutage sind solche Netzwerke in den Richtlinien der Beratungsangebote längst vorgegeben“, sagt Manuela Sieg vom Evangelischen Beratungszentrum der Diakonie Ruhr. „Der interdisziplinäre Austausch wird immer wichtiger. Das besondere beim ökumenischen Treffen ist die fachliche Bandbreite, die sich nicht nur unter einem Thema bearbeiten lässt, sondern die Koordination verschiedener Hilfsangebote möglich macht“, so Sieg.

Alfred Schweer ergänzt noch: „Beim ökumenischen Beratertreffen ging es in den Anfängen ganz niederschwellig darum, dass man sich untereinander kennt und weiß, wer welches Angebot für Ratsuchende bereithält.“ Heute, in Zeiten von schnellen Suchmaschinen, finden Hilfesuchende schnell selbst ihr passendes Angebot. Nichtsdestotrotz sind die Treffen des Arbeitskreises eine wichtige Möglichkeit zum Austausch. „Die Träger von Hilfsangeboten haben es zunehmend schwer aufgrund von Kostendruck, Personalmangel und stetigem Abbau der Hilfelandschaft“, sagt Manuela Sieg ganz deutlich. „Umso wichtiger ist es, dass wir uns untereinander austauschen und auch gemeinsam nach außen treten, wenn das ein oder andere Angebot reduziert werden soll.“ Die Leiterin des evangelischen Beratungszentrums verweist dabei auch auf die Kampagne im sozialen Bereich „NRW – Bleib sozial“, die im vergangenen Jahr auf die Missstände aufmerksam gemacht hat und die Wichtigkeit solcher Hilfsangebote betont hat.

Wie wichtig und hochfrequentiert allein die vertretenen Beratungsangebote der evangelischen und katholischen Träger im Beratertreffen sind, belegen Zahlen aus dem Jahr 2023: Rund 15.000 Ratsuchende in Bochum haben die im ökumenischen Treffen vertretenen Beratungsangebote der Caritas Ruhr-Mitte, der Diakonie Ruhr und des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKM/SKFM) wahrgenommen, noch einmal 20.000 Hilfesuchende kommen aus der Caritas-Bahnhofsmission hinzu. Umso wichtiger, dass der Öku-Treff, wie er kurz genannt wird, 40 Jahre nach der Gründung auch weiter bestehen bleibt. „Die rund 30 Fachleute, die diesem Kreis angehören, erleben unsere Treffen immer als Bereicherung und wertvolle Ergänzung zur alltäglichen Beratungsarbeit“, sagt Alfred Schweer.

  • Beim ökumenischen Beratertreffen kommen Vertreter aus der Familien-, Ehe- und Lebensberatung, der Telefonseelsorge, der Beratung bei Suizidalität, der Suchtberatung, der Schwangerenberatung, der Wohnungslosenberatung, der Beratung bei sexualisierter Gewalt, der Migrationsberatung, der Erwerbslosenberatung, der Frühförderung, sowie der Familienassistenz, des Frauenhauses und der Bahnhofsmission zusammen.
  • Das nächste ökumenische Beratertreffen findet am 9. Oktober im Pavillon in Bochum statt.